Gottesdienst vom Dienstag, 15. Januar 2019
An wen wenden wir uns, wenn wir in Not geraten? Um diese Frage ging es im letzten CROSSROAD Jugendgottesdienst. Bei medizinischen Vorfällen sei die Antwort darauf eindeutig. Ein Anruf bei der 112 genügt und in sofort komme ein Rettungswagen zur Hilfe herbeigeeilt. Dass das alles zuverlässig funktioniere, sei für uns selbstverständlich. Den einheitlichen Notruf in Deutschland gäbe es aber noch nicht mal 50 Jahre lang, wie Robin Krauß und Anne Nising in ihrer Predigt zu dem Thema aufklärten. Passend zum Thema sollte der Jugendgottesdienst eigentlich in der Bad Vilbeler Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes stattfinden, die jedoch am Tag zuvor abgesagt hatten. Das Dortelweiler Gemeindehaus ARCHE aber war ein sehr gutes Ausweichquartier für das übergemeindliche Gottesdienstteam.
Wie der Umgang mit Notrufen bei Gott aussehen könnte, zeigte die Theater-Crew des CROSSROAD mit einem Einblick in die „himmlische Leidstelle“. Dort verteilten Engel Hilfegesuche unterschiedlichster Art auf die passenden Hilfsengel. Leider war die Zahl der Anfragen höher als die Zahl der ausgebildeten Hilfsengel und so musste ein ehemaliger Todesengel den Job übernehmen. Das war dann natürlich gerade ein Notruf von Donald Trump. Wenn da etwas schief ginge wäre es ja nicht so schlimm. Ein bisschen Schwund gäbe es ja immer, witzelten die Engel.
Zurück beim irdischen Notruf blieb die Frage, was man denn alles sagen müsse, wenn man die 112 anrufe. Diese Frage stellte die Moderation des Abends, Paula Lebsanft und Jasmin Hübner den Besuchern des Crossroads. Nur die allerwenigsten kannten alle der sogenannten „Fünf W’s“.
Dass „Was ist passiert?“, „Wie viele?“ und vor allem „Wo?“ wichtige Fragen sind, war den meisten klar. Dass die Frage nach der Krankenversicherung der Betroffen natürlich nicht von Relevanz ist, waren sich auch alle sicher. Die letzten zwei W’s, „Wer?“ und vor allem „Warten auf Rückfragen“ kannten aber eher wenige.
Zwei, die sich damit ganz genau auskannten, waren Anne Nising und Robin Krauß, die zusammen predigten und beide im Rettungsdienst tätig waren. Sie berichteten beide von Einsätzen, die für sie ganz besonders waren. Anne erzählte davon, wie sie an ihrem zweiten Einsatztag im Rettungswagen wegen einer vermeintlich bewusstlosen Person alarmiert wurden. Als sie am Unfallort angekommen waren, haben sie einen leblosen Mann vorgefunden und sofort mit den Maßnahmen zur Wiederbelebung begonnen. Als der Mann jedoch nach langer Zeit auf keine dieser Maßnahmen reagiert hatte, war ihnen klargeworden, dass sie es nicht schaffen könnten. „In diesem Moment war alles ganz ruhig“ erzählte Anne. Sie glaube daran, dass Gott diesen Mann zu sich geholt hatte und auch die Witwe durch die schwierige Trauerphase begleite.
Von einem ganz anderen Erlebnis berichtete Robin. Er war zu einem Einsatz gefahren, da eine Frau ihre Wehen gehabt hatte und es wohl nicht mehr ins Krankenhaus geschafft hätte. Sie hatten die Frau gerade noch in den Rettungswagen bringen können, bevor sie dort auf der Liege ihr Kind zur Welt gebracht hatte. Dies habe sie alle so berührt, dass sie Tränen in den Augen gehabt hätten, erzählte er. „Gott nimmt nicht nur das Leben, Gott schenkt es auch“, so Robin. Und das zu erleben, sei etwas ganz Besonderes.
Doch was könnten wir in Notsituationen tun? Dafür hatten die Zwei ein paar Tipps parat: Nicht gaffen, sondern helfen. Jede Kleinigkeit könne nützlich sein. Auch wenn es nur darum ginge, die Hand der verletzten Person zu halten. Und Leute, die das ganze mit ihrem Handy filmten oder sogar Rettungskräfte behindern, bräuchte niemand. Damit wir überhaupt fähig wären, zu helfen, ist es das Wichtigste, regelmäßig den Erste-Hilfe-Kurs aufzufrischen. Der einmalige Pflichttermin für den Führerschein reiche bei weitem nicht aus. Schon nach zwei Jahren hätten wir doch das meiste schon wieder vergessen.
Den letzten und wichtigsten Tipp könnten wir immer anwenden: Ein Gebet. Egal was für Sorgen wir haben oder in welcher Not wir stecken, Gott habe immer ein offenes Ohr für uns. Er schenke uns die Ruhe, die Kraft und die Mittel, einander zu Helfen und für andere ein Segen zu sein. So heißt es ja auch in Psalm 50 Vers 15: „Und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“
Damit wir das nicht vergessen würden, gab es für jeden Besucher eine kleine Visitenkarte mit diesem Vers und den „Fünf W’s“, damit wir für jede Not gerüstet seien. Wie in jedem CROSSROAD kam auch die Musik nicht zu kurz. Eine eigens dafür gegründete Band begleitete den Abend stimmungsvoll.
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