Gottesdienst vom Freitag, 29. Januar 2016
Ein CROSSROAD-Jugendgottesdienst im Kurhaus – Feldbetten am Rand, eine große Landkarte mit dem Vorderen Orient… Was würden wir mitnehmen, wenn wir keine 25 Kilo plus Handgepäck im Flugzeug aufgeben können? Unter 10 wichtigen Dingen sollten die Besucher die für sie wichtigsten ankreuzen. Handy, 100 Euro und fünf Wasserflaschen bekamen die meiste Zustimmung und wurden als wichtiger eingeschätzt als Familienfotos, Bibel oder ein Kuscheltier. Viele vermuten, dass Flucht ein neues Phänomen unserer Zeit ist. In Wahrheit gab es aber schon immer Flucht, überall auf der Welt. Auch die Bibel ist durchzogen mit Geschichten von Menschen, die auf der Flucht sind. Im Anspiel des CROSSROAD haben sich ein paar biblische Flüchtlinge getroffen: Josef und Maria mit dem kleinen Jesus, verfolgt von Herodes. Abraham, auf dem Weg ins gelobte Land, Moses der mit seinem Volk aus Ägypten flieht. Die etwas unbekanntere Ruth, die nach dem Tod ihres Mannes mit ihrer Schwiegermutter flieht und zwei Isareliten auf dem unfreiwilligen Weg ins Babylonische Exil. So unterschiedlich die Gründe für eine Flucht auch sein mögen. Eins haben alle Flüchtlinge - damals und heute – gemeinsam: Die Hoffnung auf eine bessere/sichere Zukunft an einem anderen Ort. In der Predigt von Nadine Schwarz und Gemeindepädagogin Martina Radgen ging es dann vor allem um das Ankommen nach der Flucht. Beide helfen ehrenamtlich in der Bad Vilbeler Flüchtlingsarbeit bei einem Deutschkurs für Frauen mit Kinderbetreuung und helfen so Flüchtlingen, hier in Bad Vilbel eine neue Heimat zu finden. Ganz konkret erzählten sie von zwei Flüchtlingen aus Eritrea. Von einem jungen Mann, der in Deutschland eine Ausbildung zum Elektriker machen möchte und einer jungen Mutter, die besagten Deutschkurs in der Christuskirchengemeinde besucht und hofft, dass ihren Kindern in Deutschland ein guter Schulabschluss möglich sein wird.
Dass es wichtig ist, den Flüchtlingen beim Ankommen helfen zu können, verdeutlicht die Geschichte einer Jugendmitarbeiterin aus der hiesigen Mitarbeitergruppe. Im Grundschulalter ging sie mit ihrer Familie nach Afrika. In der Schule kannte sie am ersten Schultag niemanden und hatte Angst, in der Pause alleine auf dem Schulhof stehen zu müssen. Doch sie wurde freundlich aufgenommen von ihren Mitschülern, obwohl sie deren Sprache nicht verstand. „Gerade wir als Christen sollten uns so verhalten wie die Schüler in Afrika und offen auf Neuankömmlinge zugehen“ so Martina Radgen. Gelebte Nächstenliebe sei hier das Stichwort. So könnten wir beim Ankommen helfen und Flüchtlingen eine neue Heimat und eine bessere Zukunft bieten.
Begleitet wurde der CROSSROAD-Jugendgottesdienst von einer eigens zusammengestellten Band aus Jugendmitarbeiter/innen und Katharina Waiblinger und Charlotte Klein führten durch den anregenden Abend. Und zum Abschluss gab es noch von Ali aus Eritrea gebackene Teigtaschen – eine tolle Idee für einen Gottesdienst zum Thema „Flucht“!
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