Freitag der 13. - Aberglaube aber glauben?

Gottesdienst vom Freitag, 13. September 2013

„Heute hast du aber auch gar kein Glück. Erst läuft dir eine schwarze Katze über den Weg, dann zerbrichst du einen Spiegel und dann steht in deinem Horoskop auch noch eine schlechte Vorhersage nach der anderen. Und das alles an einem Freitag, den 13!“

Durch das Theateranspiel von Anne Nising, Ilka Nising, Bianca Schicht und Julian Hübner wurden die Besucher des Jugendgottesdienstes Crossroad, der am vergangen Freitag, den 13. im Saal der Christuskirche statt fand, sofort in die typischen Klischees des Aberglaubens hineingeworfen. Denn unter diesem Motto feierten die rund 70 Jugendlichen, musikalisch begleitet durch die Jesus House Band, den Gottesdienst: „Aberglaube - Aber glauben?“

Doch mit den genannten Klischees war es noch nicht genug:
Ein Schornsteinfeger als Butler, ein Glücksschwein als Haustier, das Reiben der Hasenpfoten und vierblättrige Kleeblätter. Auch die Besucher selbst wurden gleich zu Beginn des Gottesdienstes auf die Probe gestellt. Wer wagte es, unter der Leiter durchzugehen und damit „das Unglück auf sich zu laden“? Oder glaubte überhaupt jemand daran? Die Moderatoren Laura Klein und Ehrenfried Herrmann, die diesmal durch den Gottesdienst führten, machten eine Umfrage, wer der Gottesdienstteilnehmer überhaupt an solche Unglücksboten glaube. Tatsächlich ergab sich, dass niemand wirklich irgendwelche Ängste oder Befürchtungen vor Freitag, dem 13. und anderen abergläubigen Vorstellungen habe. Da hatten sie wohl mindestens eine Sache außer Acht gelassen, die Julia Hinkel als Predigerin des Abends ins Spiel brachte. Sie glaube nicht, dass es jemanden unter den Jugendlichen gäbe, der nicht zumindest schon mal Freunden ‚Viel Glück’ für Arbeiten oder Prüfungen gewünscht habe. Oder besäßen nicht die meisten Leute irgendwelche Glücksbringer, die sie entweder immer oder nur bei Prüfungen bei sich trugen?

Bei so etwas hingegen müsse man aber Vorsicht walten lassen, auf dass sich ein solcher Gegenstand nicht zu einem Götzen entwickle, wie es in der biblischen Geschichte vom Goldenen Kalb der Fall gewesen sei: Die Menschen schmolzen all ihren Schmuck ein, gossen alles in eine Form und schufen sich damit einen Gott in Gestalt der Statue eines Jungstiers. Diesen Gott konnten sie sehen, berühren, anbeten und wussten, dass er existiert. Doch auch sie erhielten gemäß biblischem Bericht ihre Strafe. In den 10 Geboten selbst stehe schließlich, man solle sich kein Bildnis von Gott machen und keine anderen Götter haben neben dem Herrn selbst. Julia stellte sich selbst und den Gottesdienstzuschauern darauf die Frage, ob unser Gott denn dann nicht auch einfach nur leerer Aberglaube sei. Die Antwort fiel nicht schwer: Nein. Aber warum? Wir könnten Gott nicht sehen und nicht anfassen, aber wir trotzdem glaubten daran. Wenn man Gottes Existenz beweisen könnte, hieße es nicht ‚Glaube’, sondern ‚Wissen’. Weiterhin bestehe ein großer Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube. Wenn man von Aberglauben überzeugt sei, dann lese man sein Horoskop und stecke seinen Glücksbringer ein in der Überzeugung, dass nichts schief gehen könne und man nur Glück haben werde. „Aber niemand“, so Julia Hinkel als Predigerin im Jugendgottesdienst, „sagt zu Gott: ich war jetzt diesen Monat schon zehn mal im Gottesdienst und habe jeden Tag drei mal gebetet – jetzt könntest du mir langsam mal wieder etwas Gutes tun.“ Glaube heiße, auf Gott zu vertrauen und daran zu glauben, dass er schon alles richten und zum Guten führen werde. „Und darauf hoffe ich“, beendete Julia Hinkel ihre Predigt.

Zum Andenken an diesen Zuspruch Gottes erhielten alle Besucher ein vierblättriges Kleeblatt aus Pappe mit einem Marienkäfer und einem von verschieden Bibelversen. Zum Beispiel: ‚Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln’ Psalm 23, 1

Wie immer wurden die Gottesdienstteilnehmer zum Bleiben, zum Essen und zum Reden eingeladen, während die Jesus House Band zum Ausklang noch spielte.

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